NWZ - Bericht

MARKETING / Premiere für Wirtschaftsforum
Salach will Kräfte bündeln
Lenkungsgremium soll koordinieren

Neugierde hat 40 Selbstständige und Gemeinderäte am Donnerstag geleitet, sich im evangelischen Gemeindehaus zu treffen. Es ging darum, was die 570 Betriebe am Ort künftig gemeinsam mit Kommune und Vereinen machen könnten.
 
LEONHARD FROMM
 
SALACH Wilhelm Wahl von der Heldele GmbH, Manfred Gebauer vom gleichnamigen Aktiv-Frischmarkt, Michael Haide vom IT-Haus Schmid & Partner oder Dieter Übele vom Autohaus Schmid - außer Emag und Briefverteilzentrum Salach waren die lokalen Schwergewichte beim 1. Salacher Wirtschaftsforum vertreten. "Ich war einfach neugierig, was sich hier entwickelt", meint etwa Thomas Herp vom gleichnamigen Ingenieurbüro. Und der Göppinger Apotheker Helmut Wälde, der seit wenigen Wochen in der Kommune seine vierte Apotheke betreibt, sagt: "Es ist immer wichtig, Kontakte zu knüpfen."
 
Die grundsätzliche Bereitschaft aller Beteiligter, sich zum Wohl der Kommune einzubringen, wird bei den lockeren Gesprächen vor und nach den Vorträgen von Bürgermeister Bernd Lutz, Kreiswirtschaftsförderer Reiner Lohse und dem Vorsitzenden des Handels- und Gewerbevereins, Peter Kupka, deutlich. Allen Beteiligten ist bewusst, sie stehen nicht nur mit ihren Firmen, Produkten und Dienstleistungen im regionalen Wettbewerb, auch die Kommune selbst mit ihren Gewerbeflächen, Kinderbetreuungseinrichtungen, Bau- und Arbeitsplätzen, ihrer Kaufkraft und ihrer Einzelhandels- und Verkehrsinfrastruktur konkurriert mit anderen Standorten.
 
Deshalb wollen Lutz und Kupka unter dem Dach der "Salach Marketing" ein Lenkungsgremium installieren, das Termine und Aktivitäten von Kommune, Vereinen und Firmen nicht nur koordiniert und gemeinsam bewirbt. So könnten bei Firmenjubiläen Vereine die Bewirtung übernehmen und Programmpunkte gestalten. Oder zum Weihnachtsmarkt kann das Sortiment abgesprochen werden, um ein breiteres Angebot zu machen. Dabei kann sich die örtliche Wirtschaftssubstanz trotz der Insolvenz der Papierfabrik mit ihren 200 verlorenen Jobs sehen lassen: Neben Göppingen ist Salach im Kreis die einzige Kommune, in die mit 635 Personen mehr Beschäftigte ein- als auspendeln. Insgesamt stellen die 570 Betriebe und Selbstständigen 3150 Arbeitsplätze und zahlen 1,8 Millionen Euro Gewerbesteuer. Zum Vergleich: Mit 940 000 Euro fördert die 7800-Einwohner-Kommune jährlich die Kinder- und Ganztagsbetreuung ab dem 1. Lebensjahr, um den Eltern Berufstätigkeit und Familie zu ermöglichen.
 
Neben drei Hektar Gewerbefläche in zwei Parzellen, sowie den Gewerbebrachen Schachenmayr und Papierfabrik hat die Gemeinde Salach in Brühl und Kaffeegasse Bauplätze für Familien. Mit dem Weiterbau der B10 Richtung Geislingen kann Salach bei der Verkehrsanbindung immer besser punkten.
 
Dass die Gemeinde aber Imageprobleme hat, machen wiederum die Gespräche am Rande dieses ersten Wirtschaftsforums deutlich: So tun sich die Betriebe schwer, Fach- und Führungskräfte aus der Region in den S-Bahn-freien Raum zu locken. In Arbeitskreisen will Bernd Lutz nun Kontakte und Themen vertiefen.